Das Buch
Anfang der Achtziger machte der »Spiegel« sich auf die Suche nach der Jugend, und in den Metropolen entdeckte er dabei »eine neue Bohème«. In Hamburg begegnete er ihr an einem Ort, der lange verschlafen gewesen war: Im Park »Planten un Blomen« hatten drei junge Männer ein ehemaliges Oma-Lokal als »Café Schöne Aussichten« eröffnet. Schon bald drängten sich auf der Terrasse und im Pavillon Hipster und Hedonisten, lief der Underground der Avantgarde über den Weg. Für den »Tempo«-Chefredakteur Markus Peichl war es ein wunderbar unklarer Ort, und auf den Musikmanager Tim Renner wirkte das Publikum wie eine Koalition aus FDP und Die Linke.
Die Tage in den »Aussichten« begannen früh, sonntags mit einem Brunch, und sie dauerten lange. Während auf der Terrasse die Gäste beim Sundowner saßen, liefen oft schon die Vorbereitungen für das Abendprogramm – Theater, Performance und immer wieder Musik. Das Spektrum der Konzerte reichte von den sanften Tönen einer Mathilde Santing bis zum brachialen Rock einer Band wie Universal Congress Of. Spätere Stars wie Suzanne Vega oder Lenny Kravitz zeigten sich hier erstmals einem deutschen Publikum. Ein Otto Waalkes probte, entgegen seinen Gewohnheiten mit einer Band, für einen Auftritt bei »Rock am Ring« – wenn der Mainstream zu Gast war, dann kam er mit etwas Besonderem. Und natürlich gab es Partys, Partys, Partys. Mal lud die Musikzeitschrift »Spex«, mal feierten die Kollektive »Effendee« oder »Secret Garden«. Und manchmal, nur mit Freunden, die Musiker von Depeche Mode.
AUTOR / AUTORIN
Alf Burchardt
Alf Burchardt arbeitete als Redakteur bei der »Szene Hamburg« und bei »Tempo« und außerdem zwanzig Jahre beim »Stern«.
Uriz von Oertzen
Uriz von Oertzen war eigentlich zufrieden mit seiner Arbeit bei einem Schiffsmakler, als er sich 1982 für ein neues Leben entschied: Mit zwei Partnern eröffnete er das »Café Schöne Aussichten«, das sich schnell zu einem Treffpunkt der Szene entwickelte.
Presse
Buch über das Kult-Café "Schöne Aussichten"
Uriz von Oertzen hat das Lokal mehr als 30 Jahre lang mitgeführt. Stars wie die Otto und Lenny Kravitz standen auf der Bühne.
Hamburg Journal
Eine Reise ins »Schöne Aussichten«
Ein Besuch des legendären Cafés Schöne Aussichten sowie eine Zeitreise zu Tagedieben und Nachtgestalten.
NDR Nordtour
Café Schöne Aussichten - Hamburgs coole 80er-Location
Uriz von Oertzen erzählt in einem Buch die bunte Geschichte seiner In-Location in Planten und Blomen - mit vielen Bildern und Erinnerungen.
NDR 90,3
Alchemie der Gegensätze
Eine schüchterne Suzanne Vega bestritt hier ihren ersten Deutschland-Gig, Anne Clarke erweckte ihren düster-monotonen „Sleeper in Metropolis“ zum Leben, die Chanteuse Mathilde Santing gastierte und die fast unbekannt gebliebene, lyrische Pariser Fee Hermine stellte hier ihr erstes Rough Trade-Album vor.
taz